Arbeiten, wenn du Lust drauf hast, dich nicht mehr schick anziehen (geschweige denn, schminken) und bei Wind und Wetter das Haus nicht mehr verlassen müssen, keinen einzigen Rush-Hour-Stau mehr miterleben… Arbeiten im Home Office ist für viele ein wahrgewordener Traum!
Seit ich mich selbstständig gemacht habe, genieße ich meinen neuen Heimarbeitsplatz ohne Ende. Es gibt mir eine bisher nie dagewesene Freiheit – ich bin kreativer, schaffe mehr und gehe meist mit Freude an die Arbeit. Doch das Home Office stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen. Denn Zuhause warten alle möglichen Ablenkungen, die einen vom Arbeiten abhalten wollen.
Um am heimischen Schreibtisch (mindestens!) genauso effizient arbeiten zu können wie im Büro, habe ich in den letzten Monaten meinen Alltag beobachtet und Tipps fürs Home Office gesammelt, die mir mein neues Arbeitsumfeld angenehmer machen.
Hier sind 5 weitere praxiserprobten Tipps, wie du deine Arbeit im Home Office effizienter gestaltest.
Über diesen Link geht es zu Teil 1.
Home Office Tipp 6: Mach Pausen!
Bei aller Wichtigkeit von festen Arbeitszeiten: Vergiss nicht, zwischendurch Pausen einzulegen. Ich gestehe, mir fällt das relativ schwer. Zwar genieße ich meine Pausenzeiten, allerdings habe ich es noch nicht auf die Reihe bekommen, immer zur selben Zeit Pause zu machen. Mal lege ich um 12 Uhr die Arbeit beiseite, mal um 15 Uhr und mal – ups, gar nicht. Wenn man im Flow ist und gerade gut mit seiner Arbeit vorankommt, ist das okay. Es sollte aber nicht die Regel werden, Pausen ausfallen zu lassen.
Wichtig ist, dass für eine gewisse Zeit eine gedankliche und räumliche Trennung von deiner Arbeit entsteht. Nur dann kannst du wirklich entspannen und neue Kraft tanken. Du kannst deine Pause auch nutzen, um eine Runde um den Block zu drehen, dein Kind vom Kindergarten abzuholen oder den Wocheneinkauf zu erledigen.
Trotzdem sollten Pausen in erster Linie deiner Erholung dienen! Also, hol dir mal kurz ein Glas Wasser oder einen Kaffee und strecke dich!
Home Office Tipp 7: Minimiere Ablenkungen
Vieles sorgt für Ablenkung im Heim-Büro. Seien es der Partner und/oder die Kinder, ein Haustier, das Telefon oder die Nachbarn, die über dir trampeln. Irgendwas ist immer.
Und oft es ist schwer, sich zurückzuziehen. Idealerweise hast du einen richtigen Büroraum in der Wohnung. Wenn dem nicht so ist (wie bei den meisten Freelancern, vermute ich), du aber deine Ruhe brauchst, sprich das deutlich an und bitte um 2 Stunden, in denen dich niemand stört. Dazu gehört auch, das Telefon mal leise zu stellen oder das Smartphone mit allen Social Media Apps außer Reichweite zu legen.
Apropos Smartphone: Wenn du dich häufig dabei erwischt, Instagram, Facebook oder deine E-Mails zu checken (… ja, ich bekenne mich schuldig): Stell die Push-Benachrichtigungen für diese Apps aus!
Scrollst du dich durch Pinterest, um Inspiration für einen Auftrag zu suchen? Dann setze dir einem Timer und höre danach wirklich auf, weiter zu surfen. Gerade bei Pinterest versumpft man, ohne es überhaupt zu bemerken.
Lege dir feste Zeiten zu, während denen du deine E-Mails checkst. Vor Arbeitsbeginn und zum Feierabend reicht völlig aus.
- Die App Rescue Time trackt genauestens die Zeit, die du mit Internet und Social Media verbringst – und die Ergebnisse können erschreckend sein.
- Forest pflanzt einen (virtuellen) Baum, solange du konzentriert arbeitest. Wirst du durchs Internet abgelenkt, stirbt der Baum und du musst von Neuem anfangen.
Hast du Kinder, die deine Aufmerksamkeit benötigen? Dann ist es natürlich eine Herausforderung, in Ruhe im Home Office zu arbeiten. Gibt es die Möglichkeit für dich, zu arbeiten, wenn sie in Kita, Kindergarten oder Schule sind? Oder kannst du mit einem Familienmitglied eine Vereinbarung treffen, sodass z.B. Oma immer Donnerstagnachmittag die Kinder zu sich nimmt, damit du dich um deine Kunden-Termine kümmern kannst?
Wenn sie schon älter sind, könntest du sie ein wenig in deine Arbeit miteinbeziehen. Ich hatte in meinem letzten Bürojob fast täglich die Kinder meiner Chefs bei mir. Und auch, wenn ich längst nicht so viel geschafft habe, wie sonst, waren sie begeistert, wenn sie mir helfen durften. Blätter lochen, Briefe eintüten – solche einfachen Aufgaben konnten sie locker übernehmen.
Du merkst, das sind nur grobe Ansätze. Da ich selbst keine Kinder habe, fehlt mir die Erfahrung und auch meine Recherchen waren dazu eher mau. Anschneiden wollte ich diesen Punkt trotzdem. Falls du eigene Home Office Tipps für Mütter hast, schreib sie gerne in die Kommentare!
So wichtig dieser Punkt ist – ich finde, wir dürfen nie vergessen, dass so ein Heimarbeitsplatz Flexibilität bedeutet. Und die darfst du nutzen. Deshalb…
Home Office Tipp 8: Mache dir das Arbeiten im Home Office so angenehm wie möglich
Als Virtuelle Assistentin, Freelancer, o.ä, trägt niemand außer dir die Verantwortung dafür, dass deine Arbeit erledigt und dein Einkommen gesichert wird. Daher darfst du ruhig dafür sorgen, dass die Zeit im Homeoffice so angenehm wie möglich wird.
In meiner letzten Anstellung waren wir 6 Leute im Großraumbüro. Da telefoniert ständig jemand oder unterhält sich. Und so bin ich gerade zu Anfang meiner Selbstständigkeit im Home Office regelmäßig durchgedreht, weil es so still war.
Ich finde Nebengeräusche da sehr praktisch: Vogelgezwitscher oder eine wuselige Kaffeehausatmosphäre im Hintergrund (von Rainycafe z.B.). Oder laute Rockmusik – was gefällt und hilft, darf bleiben. (… unter dem Vorbehalt, dass du während einem Skype-Call oder Telefonat die Lautstärke runterdrehst.)
Wenn ich gerade eine eintönige Arbeit mache wie Statistik oder Bilder freistellen, darf nebenbei auch eine Serienfolge laufen. So eine „Nebenbeschallung“ soll allerdings nicht zur Ablenkung werden. Ich habe mich auch schon dabei ertappt, wie ich minutenlang reglos meinem Hörbuch gelauscht habe, anstatt weiterzuarbeiten. Hörbücher oder Podcasts fallen daher für mich unter der Arbeitszeit eher weg.
Und sonst? Ich finde: Wenn du gerne am Schreibtisch einen Cappuccino trinkst – go for it!
Wenn du nur an einem möglichst leeren Schreibtisch arbeiten kannst – richte ihn dir genauso ein!
Wenn du lieber auf dem alten Küchenstuhl sitzt anstatt dem extra gekauften Eames Chair – mach es dir bequem!
Du musst dich wohlfühlen. Und zuhause geht das – hands down – meist besser als in einem externen Büro. Also nutze diese Möglichkeiten!
Home Office Tipp 9: Vergiss das Netzwerken nicht
Networking ist gerade als Selbstständige/r oder Freelancer im Home Office so wichtig!
Die meisten Menschen, die zuhause arbeiten, sind Kreative. Künstler, Designer, Grafiker, Blogger – oder Virtuelle Assistenten. Da kann der kreative Austausch mit anderen ganz schön abgehen.
Trotzdem: Als Introvertierte fällt Networking mir schwer. Im Home Office – ohne andere Menschen um mich herum – gibt sich keine Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen. Dachte ich.
Zuhause arbeiten macht das Netzwerken nämlich um einiges leichter! Denn du bist alleine zuhause, niemand sieht dich – und wenn du also eine halbe Stunde brauchst, um dich auf ein Telefonat vorzubereiten, kannst du sie dir ungeniert nehmen.
Ich verabrede mich inzwischen öfter mal zu Strategiegesprächen oder Skype-Calls mit anderen VAs und Bloggern – einfach, um sich auszutauschen, zu brainstormen oder gemeinsame Pläne zu entwickeln. Das gibt mir neuen Mut, schafft Motivation und macht ein gutes Gefühl, weil man eben doch nicht alleine ist. Wenn du dir unsicher bist, überleg mal: Welche Möglichkeiten hast du, um zu netzwerken? Schon der Austausch über eine Facebook-Gruppe kann ein Anfang sein!
Home Office Tipp 10: Lass den Haushalt links liegen
Last but not least: Mit diesem Punkt haben wohl die meisten Menschen zu tun, die von zuhause aus arbeiten. Dem Haushalt.
„Ich könnte doch noch schnell die Wäsche aufhängen…“
Du könntest, aber du hast vor dir auch eine Aufgabe, die du fertigstellen wolltest. Und die sollte immer wichtiger sein als der Haushalt.
Die Spülmaschine braucht dich nicht. Selbst, wenn es dich in den Fingern juckt, sie zwischendurch mal auszuräumen. Es spricht nichts dagegen, in den Pausen ein bisschen aufzuräumen. Wobei ich dir trotzdem empfehle, das nur ab und zu mal zu machen. Haushalt ist eine wunderbare Ablenkung und ein Zeitfresser. Du darfst ihn ignorieren.
Wenn es dir schwer fällt, stell dir vor, du wärst in einem richtigen Büro. Da fängst du ja auch nicht zwischendrin an, Staub zu saugen. Bessergesagt: Du würdest gar nicht auf die Idee kommen, es zu tun, nicht wahr?
Dein Home Office Arbeitsplatz ist dein Büro und Haushalt hat darin nichts verloren.
… Und das waren sie, meine 10 Tipps für effizienteres und angenehmeres Arbeiten im Home Office.
Eins muss ich dringend noch anmerken: Egal, was dir im Internet erzählt wird: Home Office bedeutet eben auch arbeiten. Auch, wenn du von zuhause aus arbeitest, wird sich mit der Zeit ein ganz normaler Arbeitsalltag einstellen. Du wirst Disziplin zeigen müssen (oder sie lernen). Es wird Situationen geben, in denen du am liebsten alles hinschmeißen würdest; in denen du 15 Std. am Tag durcharbeitest – oder gar nichts schaffst. Aber du kannst dir diesen Arbeitsalltag zumindest so gestalten, wie es dir dich am angenehmsten ist. Und das ist für mich der größte Vorteil an meiner Arbeit als VA & Freelancer.
Vielen Dank für die Tipps für das Home Office. Meine Schwester ist im Home Office und nutzt für die laute Geräuschkulisse ein Sound Masking System. Gut zu wissen, dass man im Home Office nicht vergessen sollte Pausen einzulegen und dabei auf eine gedankliche und räumliche Trennung zu achten.
Sehr gerne, Tobias!
Deiner Schwester erfolgreiches Arbeiten im Home Office. 🙂
Liebe Grüße,
Chrissi